Jobsuche in Portugal
Wirtschaftliche Erholung bei niedrigem Lohnniveau
Kann ich mir als deutsche Kellnerin eine Stelle in Portugal suchen? Wie sollte ich mich dort bewerben?
Eine Arbeitslosenquote von 7,9 Prozent im Januar 2018 (Quelle: Statista) ist wohl auch manchmal der Grund für die bei Portugiesen so verbreitete Stimmung von Wehmut und Resignation. Das Land hat in den vergangenen 10 Jahren einen deutlichen wirtschaftlichen Aufschwung erfahren und die Arbeitslosenquote sinkt von Jahr zu Jahr minimal.
Situation auf Arbeitsmarkt
Portugals Industrie, welche rund 23 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmacht, ist vor allem in und um die beiden größten Städte des Landes angesiedelt: der Hauptstadt Lissabon und bei Porto. In den Großräumen leben rund die Hälfte der 10 Millionen Einwohner des Landes. Die wichtigsten Industriezweige sind Nahrungsmittel-, Textil- und Metallindustrie. Auch der chemische Sektor fällt ins Gewicht. Wichtiger Nebenzweig: die Korkverarbeitung. Darüber hinaus ist das Finanzwesen dabei, sich als starker Arbeitgeber zu etablieren. Vor allem an der Algarve, auf Madeira, der Inselgruppe der Azoren und im Großraum Lissabon ist außerdem der Tourismus als Wirtschaftszweig von großer Bedeutung.
Für Ausländer ist es schwierig, in Portugal eine Arbeit zu finden. Nur Fachkräfte mit speziellen Qualifikationen und guten Portugiesischkenntnissen haben eine wirkliche Chance auf dem Arbeitsmarkt. In der Tourismusbranche und in Unternehmen mit internationaler Ausrichtung sind Englisch- und Französischkenntnisse ein großer Vorteil. Für Hilfsarbeiten steht hingegen bereits eine große Zahl von Arbeitskräften zur Verfügung und das Lohnniveau ist extrem niedrig. Auch Stellen für Sprachlehrer sind schwer zu finden. Arbeitschancen bieten sich in der Gastronomie für Köche, Kellner und Barkeeper sowie in den Ferienclubs für Animateure und Sportlehrer.
Im Großraum Lissabon gibt es einen Bedarf an Verkäufern, Handwerkern aus dem Baugewerbe, Köchen, Kellnern und Friseuren. Außerdem werden IT-Fachkräfte, Ärzte und Fachpersonal für die Krankenpflege gesucht.
In Portugal verdienen Arbeitnehmer durchschnittlich rund 14.000 Euro, somit bis zu 50 Prozent weniger als in Deutschland. Hinzu kommt der Umstand, dass die gesetzliche Arbeitszeit in Portugal 42 Wochenstunden beträgt. Die Lebenshaltungskosten und Mieten sind zwar im Vergleich zu Deutschland niedriger, jedoch im Verhältnis zum Durchschnittseinkommen der Portugiesen hoch. Dies gilt insbesondere für die Mieten in den Städten und touristischen Ballungszentren.
Stellensuche in Portugal
Die Adressen von Tochterunternehmen deutscher Firmen in Portugal erfahren Sie bei der deutsch-portugiesischen Industrie- und Handelskammer sowie auf den Gelben Seiten. Von den Zeitungen hat "Diário de notícias" die meisten Stellenangebote, vor allem in der Wochenendausgabe. Im Süden weit verbreitet ist "Correiro da Manha" mit Angeboten für gelernte und ungelernte Arbeitnehmer im Dienstleistungsbereich. Für Fach- und Führungskräfte empfiehlt sich die “Público“.
Selbstverständlich gibt es auch für Portugal einige Internet-Stellenbörsen: http://superemprego.sapo.pt; http://www.negocios.pt; http://www.manpower.pt; http://www.stepstone.pt. Für Banken werden Sie auf http://www.egor.pt/ und für Fach- und Führungskräfte auf http://www.emprego.pt/ fündig. Eine Stellenbörse finden Sie auch auf dem Eures-Portal für berufliche Mobilität.
Wenn Sie vor Ort nach einer Beschäftigung suchen möchten, sollten Sie das Dienstleistungsangebot der lokalen portugiesischen Arbeitsverwaltung "Instituto do Emprego e Formação Profissional" (IEFP) in Anspruch nehmen oder die privaten Vermittlungsagenturen nutzen. Das IEFP ist vor allem für Arbeitehmer interessant. Wer sich die vom IEFP angebotenen Stellen ansehen möchte oder andere Infos erfragen will, braucht dort nicht offiziell als arbeitssuchend gemeldet zu sein. Wer sich dagegen „richtig“ vermitteln lassen möchte, muss sich registrieren lassen.
Richtig bewerben
Initiativbewerbungen werden in Portugal gern gesehen. Für Bewerbungen reicht ein Anschreiben, ein tabellarischer Lebenslauf und ein Foto. Das Anschreiben ist meist sehr knapp gehalten und sollte auf jeden Fall auf die Beweggründe für die Bewerbung eingehen, der Lebenslauf kann dafür etwas ausgiebiger sein und sollte in tabellarischer Form auflisten: Angaben zur Person, Ausbildung, berufliche Bildung, Berufserfahrung, Freizeitaktivitäten/Persönliches.
Wenn Sie dann mit dem Vorstellungsgespräch und vielleicht einem Einstellungstest in Portugal erfolgreich waren, sollten Sie sich nicht wundern, wenn der Arbeitsvertrag nur mit einer mündlichen Vereinbarung abgeschlossen wird. Allein befristete Arbeitsverhältnisse bedürfen einer schriftlichen Regelung.
Aufenthalt in Portugal
Als EU-Bürger brauchen Sie für einen Aufenthalt in Portugal, der länger als drei Monate dauert, eine Aufenthaltserlaubnis (autorização de residencia). Denn Antrag stellen Sie bei der für Ihren Wohnort zuständigen regionalen Behörde für Einwanderungsfragen (Serviço de Estrangeiros e Fronteiras). Wenn Sie auf Stellensuche sind, müssen Sie ausreichende Mittel zum Lebensunterhalt nachweisen. Arbeitnehmer müssen eine Erklärung ihres Arbeitgebers vorlegen, aus der die voraussichtliche Anstellungsdauer hervorgeht.
Weitere Informationen erhalten Sie auch bei den Botschaften:
Botschaft der Portugiesischen Republik in Deutschland
Zimmerstraße 56
10117 Berlin
Tel.: 59 00 63-500
Fax: 59 00 63-600
E-mail:
Deutsche Botschaft in Portugal
Campo dos Mártires da Pátria, 38
1169-043 Lisboa
Tel.: 00351 218 810 210
Fax: 00351 218 853 846
Kontaktformular
Deutsch-Portugiesische Industrie- und Handelskammer
Av. da Liberdade, 38-2°
1269-039 Lisboa
Tel.: 00351 21 321 12 00
Fax: 00351 21 346 71 50
Email: infolisboa@ccila-portugal.com
Europäischen Berufsberatungszentrum für Portugal
Kurt-Schumacher-Allee 16
20097 Hamburg
Tel. 040 / 2485-0
Fax 040 / 2485-2333
Weitere Informationen zum Arbeiten in Portugal finden Sie bei der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit und auf dem Internetauftritt des Auswärtigen Amtes.