Jobsuche in den Niederlanden
Arbeiten im Land von Gouda, Hollandrädern und Windmühlen
Über eine Zeitarbeitsfirma war ich schon mehrfach in den Niederlanden beschäftigt. Nun möchte ich mir selbst dort eine Stelle als technischer Zeichner suchen.
Seitdem in den 1980er Jahren im Abkommen von Wassenaar Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich auf eine Neuverteilung der Arbeit einigten, gelten die Niederlande als Vorbild für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen. Die Arbeitslosigkeit beträgt 4,2 Prozent, ein geringer Wert im Vergleich zum europäischen Durchschnitt (Quelle: Statista).
Der niederländische Arbeitsmarkt
Die niederländische Wirtschaftsleistung ist sehr stark auf den Dienstleistungssektor ausgerichtet. So trägt dieser Sektor nahezu 79 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei, während die Industrie mit 19,5 und die Landwirtschaft nur mit 1,5 Prozent vertreten sind (Quelle: Statista).
Nach einer Prognose des "Centrum voor Werk en Inkomen" wird die Zahl der Stellen in den nächsten Jahren stärker zunehmen, als die Erwerbsbevölkerung. Damit bestehen beste Chancen für auswanderungswillige Bundesbürger. Gute Möglichkeiten für deutsche Bewerber bestehen bestehen vor allem im gewerblich-technischen Bereich (z.B. als Facharbeiter in der Industrie), im Baugewerbe, im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie im medizinischen Sektor und in den modernen Servicedienstleistungen. Ein spürbarer Mangel an mittleren Führungskräften und Spezialisten ist auch für den technischen Bereich zu verzeichnen.
In den Niederlanden besteht ein Bedarf an Ingenieuren, Ärzten, Pflegepersonal, Verkaufspersonal, IT-Spezialisten sowie Personal für die Landwirtschaft und Gastronomie. Neben den fließenden Englisch- sollten besonders Ärzte und Lehrer über gute Niederländischkenntnisse verfügen.
Jobsuche
Die staatlichen Arbeitsämter finden Sie in allen größeren Städten. Um sich dort einzuschreiben, genügt bereits der Nachweis der Unionsbürgerschaft. Für die Arbeitsaufnahme wird dann eine Steuernummer, die sogenannte So-Fi-Nummer, benötigt, die das nächstgelegene niederländische Finanzamt ("belastingdienst") erteilt.
Der niederländische Arbeitsmarkt wird von Zeitarbeitsunternehmen und Personaldienstleistern beherrscht. Dadurch erfolgt der Zugang zum Arbeitsmarkt häufig über kommerzielle Arbeitsvermittler. Diese "uitzendbureaus" wie Randstad, Manpower und Adecco, vermitteln in der Regel befristete Arbeitsverhältnisse, wobei jedoch nicht ausgeschlossen ist, dass im Anschluss daran ein unbefristeter Vertrag geschlossen wird.
In den Niederlanden gibt es inzwischen auch eine große Anzahl an Online-Jobbörsen, deren Angebote aber zum Teil kostenpflichtig sind: http://www.limburgvac.nl/; http://www.jobbingmall.nl/; http://vacaturekrant.nl/ und http://www.jobtrack.nl/jobtrack/HetParool/Default.aspx.
Auch auf Eures, dem europäischen Portal für berufliche Mobilität, finden Sie eine Stellenbörse, sowie Informationen zum Arbeiten in den Niederlanden. Eine weitere gute Kontaktmöglichkeit sind die einschlägigen Fachmessen wie "Studie Beurs" in Utrecht oder "Carrieredag" in Amsterdam.
Es lohnt sich auch ein Blick in die niederländischen Tageszeitungen. Die Samstagsausgaben von "Algemeen Dagblad/Haagsche Courant", "De Telegraaf", “NRC Handelsblad“, “Trouw“und "De Volkskrant" enthalten ebenfalls Stellenangebote.
In den Niederlanden ist es üblich sich initiativ zu bewerben. Adressen für Ihre "open solicitaties" erhalten Sie bei der deutsch-niederländischen Handelskammer. Es wird positiv gewertet, wenn Sie telefonisch den richtigen Ansprechpartner erfragen, dann können Sie auch gleich mit Ihren Sprachkenntnissen glänzen. Auch, wenn ein Unternehmen zu dem Zeitpunkt keine freie Stelle hat, wird die Initiativbewerbung abgeheftet.
Alle Bewerbungen sollten kurz und sachbezogen sein und die persönliche Angaben zum Bewerber enthalten. Am besten verwenden Sie dickes, weißes Papier. Der einseitige Bewerbungsbrief, möglichst in niederländischer Sprache verfasst, gliedert sich in der Regel in drei Abschnitte: warum Sie sich auf diesen Arbeitsplatz bewerben, warum Sie der beste und am stärksten motivierte Kandidat sind. Am Schluss bitten Sie um ein Vorstellungsgespräch.
Der Lebenslauf gleicht dem deutschen Modell. Meistens wird er chronologisch verfasst. Sie beginnen mit Ihren persönlichen Daten, dann folgt Ihre Ausbildung, darauf Ihre berufliche Erfahrung und am Schluss Ihre Hobbys. Er enthält nur Daten und Fakten, Ihre Motivation legen Sie im Bewerbungsschreiben dar. Am Ende Ihres Lebenslaufs können Sie erwähnen, dass Sie über Referenzen verfügen, die auf Wunsch namentlich genannt werden können. Ein Foto brauchen Sie nicht beizulegen.
Ob Anlagen erforderlich sind, geht meist aus der Stellenausschreibung hervor, in der Regel werden aber keine Zeugniskopien verlangt. Sollten sie dennoch erforderlich sein, ist es sinnvoll, diese in der Übersetzung vorzulegen und darin enthaltene Noten auf das gänzlich andere Notensystem der Niederlande umzuschreiben. Niederländische Arbeitgeber antworten normalerweise sehr schnell auf Ihre Bewerbung. Haben Sie nach zwei Wochen noch nicht gehört, können Sie telefonisch nachfragen.
Aufenthalt in den Niederlanden
Als EU-Bürger können Sie sich in den Niederlanden bis zu 90 Tage innerhalb eines halben Jahres ohne zusätzliche Formalitäten aufhalten. Bei einem längeren Aufenthalt muss eine Aufenthaltserlaubnis ("verblijfsvergunning") beantragt werden. Diese wird unter der Voraussetzung, dass der Antragsteller der Sozialversicherung nicht zu Last fällt und ausreichend krankenversichert ist, gewährt. Aufenthaltsgenehmigungen werden bei der Ausländerbehörde ("Vreemdelingenpolitie") der zuständigen Gemeinde beantragt. Als EU-Bürger benötigen Sie, unabhängig von der Dauer ihres Aufenthaltes, keine Arbeitserlaubnis ("tewerkstellingsvergunning").
Weitere Informationen erhalten Sie auch bei den Botschaften:
Botschaft der Niederlande in Deutschland
Klosterstrasse 50
10179 Berlin
Tel.: 030 20 95 60
Fax: 030 20 95 64 41
E-Mail: bln@minbuza.nl
Deutsche Botschaft in den Niederlanden
Ambassade van de Bondsrepubliek Duitsland
Groot Hertoginnelaan 18 - 20
2517 EG Den Haag
Tel.: 0031 70 342 06 00
Fax: 0031 70 365 19 57
Deutsch-Niederländische Handelskammer
Nassauplein 30
2585 EC Den Haag
Tel.: 0031 70 3114 100
Fax: 0031 70 3114 199
Email: info@dnhk.org
Europäisches Berufsberatungszentrum für die Niederlande
Dutumerstraße 5
48431 Rheine
Tel.: 05971 930 0
Fax: 05971 930 900
Weitere Informationen zu den Niederlanden erhalten Sie bei der ZAV (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung) der Bundesagentur für Arbeit sowie dem Auswärtigem Amt.
Informationen für Grenzpendler:
http://www.grenzarbeiter.de
Informationen zum Aufenthalt:
lhttp://www.berufsstart.de/bewerbung/ausland/bewerbung-niederlande.php
http://www.immigratiedienst.nl
Arbeitsvermittler:
http://www.abu.nl
Niederländischer privater Internetstellenmarkt:
http://www.werk.nl
http://www.monsterboard.nl
http://www.expatica.com
http://www.randstad.nl
http://www.tempoteam.nl
http://www.manpower.com
http://www.adecco.com
http://www.projob.nl
http://www.undutchables.nl