Jobsuche in Schweden

Das Nordland ist mehr als ein Möbellieferant

Zur Zeit bin ich Bäcker in einem großen Unternehmen in Hamburg. Ich lerne gerade Schwedisch und würde meinen Beruf auch gerne in dem Land ausüben. Wie sehen meine Chancen aus?

Situation auf dem Arbeitsmarkt

Obwohl Schweden in den 90er Jahren mit einer schweren Wirtschaftskrise zu kämpfen hatte, pendelte sich die Arbeitslosenquote in den letzten Jahren wieder ein. Die Quote lag Anfang 2018 mit circa 6,5 Prozent knapp unter dem Durchschnittswert der EU-28 (Quelle: Statista).

Schon seit den 60er Jahren war Schweden europäischer Vorreiter in Sachen Gleichberechtigung und Berufstätigkeit von Frauen. Entsprechend hoch ist der Anteil der berufstätigen Frauen mit 48 Prozent. Es ist allgemein üblich, dass junge Mütter mit kleinen Kindern weiter berufstätig sind - moderne Kinderbetreuungs-Konzepte und ein sehr hohes Teilzeitarbeitsangebot machen dies möglich. Etwa 24 Prozent der Beschäftigten arbeiten weniger als 35 Stunden die Woche, besonders im öffentlichen Sektor. Ein Drittel sind in Schweden in der öffentlichen Verwaltung beschäftigt, zwei Drittel in der Privatwirtschaft.

Die schwedische Wirtschaft - zu 85 Prozent in Privatbesitz - ist gut entwickelt. Schweden gehört zu den weltweit führenden Nationen im Bereich der Informationstechnologie: Telekommunikation, E-Commerce, Internet und Neue Medien. Nicht zu vergessen sind die Holz- und Möbelindustrie, die Automobilindustrie mit so bekannten Marken wie Volvo und Saab sowie elektronische Geräte von Elektrolux.

Gesucht werden in Schweden vor allem Ärzte und Pflegepersonal. Gute Beschäftigungschancen haben auch Lehrer, Wachpersonal, Köche, Bäcker und Konditoren.

Der Bruttojahresverdienst liegt durchschnittlich bei etwa 35.000 Euro. Es gibt große regionale Unterschiede, die höchsten Gehälter werden in der Grafschaft Stockholm gezahlt, die niedrigsten auf der Insel Gotland. Im Vergleich zu Deutschland müssen Sie mit etwa 20 Prozent höheren Lebenshaltungskosten, besonders bei alkoholischen Getränken, rechnen.

Jobsuche

Für alle gilt, dass die Beherrschung der schwedischen Sprache unabdingbar ist, auch wenn das Englische allgemein ebenfalls gefordert wird. Mittlerweile rekrutieren schwedische Firmen auch über deutsche Arbeitsämter ihre Mitarbeiter, meist wird bei dieser Vermittlung auch ein Sprachkurs dazwischen geschaltet.

Von Experten wird die Jobsuche vor Ort empfohlen. Wichtigste Ansprechpartner sind die staatliche Arbeitsvermittlung und die 16 internationalen Arbeitsämter (Arbetsförmedlingen Utland). Auch nach der Öffnung für private Anbieter werden immer noch ungefähr 60 Prozent aller freien Arbeitsplätze über staatliche Stellen besetzt. Um deren Beratung in Anspruch zu nehmen, ist es nicht erforderlich, sich registrieren zu lassen. Zudem besteht neben der Nutzung der Terminals für Informationen über offene Stellen und Arbeitsangebote auch die Möglichkeit, sich die Zeitschriften "Platsjournalen" und "Nytt Job" mit speziellen Jobangeboten zu erwerben.

Die größte Tagezeitung mit den meisten Stellenanzeigen ist "Dagens Nyheter", weitere Angebote findet man "Svenska Dagbladet", "Dagens Industi", "Göteborgs-Posten", "Sydsvenska Dagebladet" und "Metro". Ebenfalls eine gute Möglichkeit der Suche vor Ort bieten Firmenkontaktmessen, die von März bis Mai und im Oktober an schwedischen Universitäten durchgeführt werden. Große Firmen gehen dazu über, Stellenanzeigen auf ihre eigenen Internetseiten zu stellen, wo man oft die Bewerbungsunterlagen direkt herunterladen kann. Auch Initiativbewerbungen sind durchaus üblich, Adressen von Firmen findet man in den Gelben Seiten und Branchenverzeichnissen.

Bewerbung

Bewerbungen sollten in schwedischer Sprache verfaßt sein, aber internationale Firmen erwarten eine englisch formulierte Bewerbung. Das Anschreiben sollte präzise sein und die eigene Qualifikation und Motivation für die Stelle erläutern. Für die Gestaltung des Lebenslaufs gibt es keine festgeschriebenen Regeln. Chronologisch aufgebaut sollte er Informationen zu Ausbildung, Berufserfahrung, besonderen Kenntnissen und Freizeitaktivitäten enthalten. Es empfiehlt sich, gute Noten zu erläutern, da das schwedische Notensystem nur drei Stufen kennt.

Zu den Bewerbungsunterlagen zählen auch die wichtigsten Zeugnisse - möglichst in Übersetzung. Ein Foto ist dagegen unüblich. In Schweden sind Hierarchien von geringer Bedeutung. Daher ist es zwar hilfreich den Ansprechpartner benennen zu können, das Benutzen von akademischen Titeln wird dagegen eher negativ empfunden. Wie wenig formal es in schwedischen Betrieben zugeht, zeigt schon, dass sich hier alle duzen. Im Gegensatz dazu kann es im Vorstellungsgespräch passieren, dass man sehr genau zum eigenen Tabak- und Alkoholkonsum befragt wird. Dieser "Elchtest" hat den Hintergrund, dass der Umgang mit den Gesellschaftsdrogen in Schweden immer noch ein großes Problem darstellt.


Aufenthalt

Dank der EU-Freizügigkeit brauchen Unionsbürger für einen Aufenthalt in Schweden von unter 90 Tagen keine Aufenthaltsgenehmigung. Bleiben Sie länger, müssen sie lediglich bei der zuständigen Migrationsbehörde (Migrationsverket) nachweisen, dass sie dem schwedischen Staat nicht zur Last fallen werded. Dies tut man innerhalb der ersten 90 Tage und bekommst somit nahezu automatisch das Aufenthaltsrecht (uppehallsratt).

Eine Arbeitserlaubnis benötigen Sie nicht, egal wie lange Sie vorhaben in Schweden zu leben bzw. arbeiten.


Schwedische Botschaft in Deutschland
Rauchstr. 1, 10787 Berlin
Tel.: 030 50 50 60
Fax: 030 50 50 67 89
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Skarpögatan 9
115 27 Stockholm
Tel.: 0046-8 670 1500
Fax: 0046-8 670 1572
Kontaktformular

Deutsch-Schwedische Handelskammer
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Telefon: 0046 8 665 1800
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Email: info@handelskammer.se

Europäisches Berufsberatungszentrum für Schweden
Arbeitagentur Kiel
Adolf-Westphal-Str. 2
24143 Kiel
Tel.: 0431  709 12 24
Fax: 0431 709 15 61

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Jobbörsen
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